...aus dem Leben eines nixiskla...
Am 10.08. Termin bei der Gemeinde gehabt. Zum einen als Nachbesprechung der Coaching-Maßnahme - "Frau Chaos spricht ja von Ihnen nur in den höchsten Tönen." - im Allgemeinen und im Speziellen zum anderen die Planung der weiteren Vorgehensweise.

Da Frau Was-machen-wir-denn-jetzt ja bisher lenkbar war wie ein guter Drachen und Vorgesetzter, hatten Frau Chaos, die übrigens meine Einschätzung von Frau Was-machen-wir-denn-jetzt komplett teilt, und ich uns erlaubt, in den Abschlussbericht einen entsprechenden Knochen einzubauen: "Herr wajakla würde gerne durch eine Zusatzqualifizierung im Bereich Lohnbuchhaltung seine Vermittlungschancen erhöhen." Nicht, dass das falsch verstanden wird, es geht nicht um eine Verlängerung des status quo bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag, sondern allein darum, dass mir mittlerweile in einigen Bereichen mein Fachwissen veraltet. Respektive einer Auffrischung bedarf. Und da Frau W-m-w-d-j ja vermutlich überhaupt gar keine Idee hat, was sie mit mir machen soll, bot sie mir überraschenderweise nach eine paar Minuten Gespräch, in denen sie mich, wie bisher immer, nach meinem Lebenslauf, Ausbildung und ehemaligen Arbeitgeber befragte, eine Fortbildung an. Wie wäre es mit dem Bereich Lohn und Gehalt. Prima, das würde sicherlich hervorragend ergänzen. Rein zufällig hatte ich ein paar entsprechende Unterlagen dabei, Frau W-m-w-d-j wählte einen aus und fertig war die Laube.

Irgendwann klappen mir bei so einem Gespräch die Augen nach hinten und der Speichel beginnt unkontrolliert aus meinem Mund zu laufen...

Also alles beantragt, wir sind uns einig, nach einer dreiviertel Stunde sitze ich wieder im Auto. Kaum zwei Stunden später geht zu Hause mein Telefon. Frau W-m-w-d-j, leider konnte der Kurs nicht genehmigt werden, da er leider nicht AZAV-zertifiziert sei. Aha. Okay. Ja, da habe sie wohl etwas falsch gelesen, auf jeden Fall hätte ich jetzt die Hausaufgabe, einen neuen Kurs mit entsprechender Zertifizierung zu suchen. Okay, dann kann ich ja in einer Stunde vorbei kommen (es gibt Kurse wie Sand am Meer, aber das weiß die Frau anscheinend nicht). Sie sei jetzt aber nicht mehr an meinem Heimatort, sondern in ihrem Büro (in der Kreisstadt). Ja, das sehe ich an der Nummer im Display und ich habe ein Auto. Nein, das ginge jetzt nicht einfach so. (??!??) Sie würde mir einen neuen Termin zuschicken und da würden wir dann die Anträge noch einmal in aller Ruhe ausfüllen... Gut, dann so. Gespräch beendet.

14.08. war der Brief im Kasten, neuer Termin: 24.08.


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Da ja jedem, der hier auch nur ab und an mitliest, mein trotz norddeutscher Geburt häufiger eher südländisches Temperament bekannt sein dürfte, kann man sich vielleicht vorstellen, dass ich ziemlich sauer war. Gute und meinetwegen sorgfältige Planung, okay. Schlamperei und dann noch mindestens Schlafmützigkeit geht für mich gar nicht. Also erst mal eine Woche eingebuddelt, Eile hat hier ja keiner. Und zu meinen Eltern. Ja, genau, weil es da so prima klappt mit der ruhigen Kommunikation. Mit einer Mutter, die genau so steil geht wie ich. Die ich nur gern ein bisschen anders hätte, wie es Frau novemberregen so hübsch formuliert hat. Aber egal, ich wollte raus, meine Ma war ziemlich down, also nix wie hin, ich artiger Sohn.


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Woche war sehr...sagen wir einfach: normal. Und das ist immerhin mehr als viele der Wochen die letzten dreißig Jahre.


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Ich dachte mir bei dem ja nun noch auszuwählenden Kurs, dass ich meine wirtschaftliche Zurückhaltung einfach komplett aufgeben und etwas richtig Vernünftiges aussuchen sollte. Nicht zwei Tage, sondern eher so richtig. Aus so richtig wurde dann vom 05.10. bis zum 02.12., Vollzeit, 344 Unterrichtseinheiten, Lohn und Gehalt, theoretische Grundlagen und zwei Softwareschulungen (Datev/Lexware). Und nur um Frau W-m-w-d-j vermutlich endgültig komplett zu überfordern, hatte ich das Formular zur Beantragung einfach schon mal zu Hause ausgefüllt. Kurzum: ich war etwas muffelig am 24.08. beim zweiten Termin. Nein, muffelig trifft es nicht, eher maulfaul. Sie fragte, ich legte auf den Tisch. Sie las, nuschelte vor sich hin, füllte ihr Formular aus, beide unterschrieben und fertig war die Laube. Kaum zwanzig Minuten später war ich wieder draußen. Und ich konnte mir sogar die Frage, ob wir auch an alles gedacht hätten, verkneifen.

Um kurz vor fünf abends kam dann der Anruf von ihr, der Antrag sei genehmigt. Und ich kann nicht verhehlen, dass ich mich darüber wirklich freue. Zwei Monate normales Leben. Zwei Monate arbeiten. Eine Fortbildung, die wirklich Sinn macht, Lohn und Gehalt wird immer häufiger mit angefragt. Und danach kann es dann eben auch an alle Stellenangebote gehen, die einen Lohnbuchhalter suchen. Juchhu, ich werde mindestens 50 Bewerbungen im Monat schreiben und entsprechend viel mehr Absagen bekommen, damit bin ich fast auf dem Weg zum Vollzeit beschäftigten Arbeitslosen. Und dann muss es einfach klappen...


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Ich habe meinem besten Freund geschrieben. Er hat geantwortet. Ich arbeite an der Antwort. Sie merken an den empathischen Formulierungen, dass es nicht einfach war, nicht so schlimm, wie befürchtet, aber keinesfalls so, wie erhofft. Kein Gefühl, wo das hingeht. Kann ich hier alles so schreiben, er hat mein Blog nicht mal gelesen, als wir noch miteinander sprachen.^^.




Glückwunsch!

Danke!

Cool! Wie gut, dass Sie gleich in die Vollen gelangt haben, das hat sich gelohnt.

Meine momentane Begeisterung angesichts einer zweimonatigen Vollzeitfortbildung wird vermutlich den meisten Arbeitnehmern etwas befremdlich vorkommen, aber ich bin wirklich sehr froh.

Glückwunsch zu Schulung. Zwei Monate Normalität - der glatte Wahnsinn : ))

Und noch mehr freue ich mich, daß Sie dem Freund geschrieben haben.
Gehen Sie es ruhig an - die Erwartungen nicht ganz zu wild, sowas braucht Zeit. Ein Anfang ist getan - ich freu mich ganz wild für Sie.