Es war dann der nachgeholte Termin, der eigentlich im Dezember stattfinden sollte, dann für Januar avisiert war und letztendlich mit einer Einladung für Anfang März tatsächlich realisiert wurde. Und weil das bei denen so lange dauert, habe ich dann auch knapp einen Monat gebraucht, um jetzt mal hier davon zu schreiben. Nein, es ist einfach der Entscheidung geschuldet, in schlechten Phasen nicht hier wieder alles voll zu maulen. Ist auch nicht alles toll zurzeit, aber zumindest mag ich wieder schreiben.
Es war also das Fallmanagement, das eingeladen hatte, Sie erinnern sich vielleicht: die nette Dame, die ich beim letzten Termin am liebsten vor Rührung und Begeisterung über ihre Sätze und Berufsauffassung umarmt hätte. Natürlich geisterten mir im Vorfeld wieder die ganzen Geschichten und Berichte und Warnungen über solche Termine im Kopf herum, da nutzt es bei mir auch nichts, dass ich die Person doch eigentlich schon ein wenig kenne und einschätzen kann und daher ein solcher Sinneswandel doch irgendwie sehr, sehr ungewöhnlich wäre. Aber es war ja auch fast ein dreiviertel Jahr vergangen, wer weiß, wer weiß...
Also halt doch ein wenig unter Adrenalin saß ich dann auf der Bank vor dem Sprechzimmer, wie immer ziemlich zu früh, sind ja auch fast ein Kilometer von mir bis zum Rathaus, und konnte so aber noch ein wenig runterfahren. Es gesellten sich nämlich weitere Personen zu mir in den Gang, eine vielleicht knapp zwanzig - eher großzügig geschätzt - und eine so um ein Jahr, leidlich des eigenen Laufens mächtig. Kind war sehr kontaktfreudig und patschte recht schnell an mir herum, was wirklich generell vor solchen Terminen so sein sollte, mich hat das sehr entspannt. Dafür war die Mama sehr, sehr rappelig und - sorry, Buchhaltergen - sehr unorganisiert. Irgendwann hatte sie dann das Kind endgültig auf meinen Beinen drapiert und suchte zwischen Bananen und Keksen in dem Netz unter dem Lenker (wie heißt das denn hinten zum Schieben beim Buggy??) nach den zumindest größtenteils ausgefüllten Formularen. Sie hatte eine Termin bei der Leistungsabteilung und war dann zumindest etwas beruhigter, nachdem ich ihr erzählte, dass die Sachbearbeiterin wirklich sehr nett ist und auch sehr unkompliziert. Ich verschwieg ihr allerdings, dass sich das vielleicht ob der diversen Bananen- und Keksreste an den Formularen auch natürlich anders gestalten könnte, ich hoffte einfach auf die Strahlkraft der kleinen Motte, die würde schon ein paar schmierige und riechende Bananenstücke weglächeln können...
Dann ging die Tür auf, die für mich, es war nämlich 10:00 Uhr, ich wünschte viel Glück, übergab das Kind seiner rechtmäßigen Aufsichtsperson und entledigte mich noch kurz einiger Kekskrümel. Die Sachbearbeiterin war gut vorbereitet und eröffnete gleich mit der Frage, ob sich denn nun endlich mal einer der beiden Vorstellungsgespräche gemeldet habe. Was ich ja verneinen musste, aber eben auch als Einstieg für meinen Bericht über die unternommenen Bemühungen dankend annahm.
Und so kam dann - wie beim ersten Termin auch - eines zum anderen. Ich schilderte meine Bemühungen, sie schilderte mir die Umstrukturierungen im Amt - sie ist jetzt auch noch für Asylbewerber zuständig und dahingehend noch mehr überlastet -, ich begann meine Dackelblickoffensive bezüglich des Personalausweises (erfolglos), sie telefonierte trotzdem sofort mit der entsprechenden Kollegin (ebenfalls erfolglos), ich zerstreute ihre Sorgen bezüglich meiner wirtschaftlichen Situation, soweit mir das im legalen Rahmen irgendwie möglich war, aber sie hat den mehrfachen Hinweis auf meine Eltern wohl verstanden, denke ich. Sie bekundete mir erneut, dass ich sehr untypisch mit meiner immer noch sehr deutlich zu spürenden Unzufriedenheit sei, ich erwiderte erneut, dass ich gar nicht verstünde, wie man mit so einer beschi... Situation nicht unzufrieden sein kann und sagt ihr dann, dass ich auch einfach sehr, sehr mit mir kämpfe, wie lange ich mich noch bewerbe auf meinen Beruf und ob ich nicht einfach einen, irgendeinen halbwegs akzeptablen Job suchen solle. Sie schaute mich an und riet mir ab. Ich solle solange suchen, wie das Sinn mache, respektive genug offene Stellen in dem Bereich am Markt seien, ich würde mich schwarz ärgern, sie habe genug Personen erlebt, die ihren eigentlichen Job aufgegeben hätten und dann in dem anderen Job stecken geblieben wären. Ich müsste mehr Zuversicht haben. Eigentlich hätte ich jetzt gern mal eine Runde geheult und ihr etwas von so gar keiner Zuversicht nach den ganzen Monaten erzählt, dass mir mal wieder der Popo sehr auf Grundeis gehe im Moment und überhaupt alles sehr Verdauungsendprodukt sei. Wir haben es dann aber beim bedeutungsschwangeren Austausch von Blicken belassen. Ich dürfe nicht aufgeben. Wenn ich zurzeit in der wirtschaftlichen Situation nicht absaufe, müsse ich es weiter versuchen. Auch wenn ich jetzt so schaue, als ob ich keinen Sinn darin sehe. Tja...
Dann wurde eine neue Eingliederungsvereinbarung erstellt mit den gleichen Auflagen wie beim ersten Mal, sechs bis acht Bewerbungen pro Monat, monatliche Liste mit den Bemühungen per Mail, alles liefe so weiter wie bisher und dann sagte sie, wir müssten jetzt auch Schluss machen, sonst würde ich meinen Ausweis nicht mehr beantragen können, die Kollegin würde nur bis zwölf arbeiten. Zwölf? Es war in der Tat viertel vor zwölf mittlerweile. Wie schnell 105 Minuten vergehen können.^^
So ging ich dann ziemlich aufgewühlt, aber auch irgendwie ein wenig aufgebaut ein Stockwerk tiefer. Aber das ist dann wohl ein anderer Beitrag hier. Auf dem Boden lagen noch ein paar Krümel, Bananenreste konnte ich keine mehr ausmachen.
Es war also das Fallmanagement, das eingeladen hatte, Sie erinnern sich vielleicht: die nette Dame, die ich beim letzten Termin am liebsten vor Rührung und Begeisterung über ihre Sätze und Berufsauffassung umarmt hätte. Natürlich geisterten mir im Vorfeld wieder die ganzen Geschichten und Berichte und Warnungen über solche Termine im Kopf herum, da nutzt es bei mir auch nichts, dass ich die Person doch eigentlich schon ein wenig kenne und einschätzen kann und daher ein solcher Sinneswandel doch irgendwie sehr, sehr ungewöhnlich wäre. Aber es war ja auch fast ein dreiviertel Jahr vergangen, wer weiß, wer weiß...
Also halt doch ein wenig unter Adrenalin saß ich dann auf der Bank vor dem Sprechzimmer, wie immer ziemlich zu früh, sind ja auch fast ein Kilometer von mir bis zum Rathaus, und konnte so aber noch ein wenig runterfahren. Es gesellten sich nämlich weitere Personen zu mir in den Gang, eine vielleicht knapp zwanzig - eher großzügig geschätzt - und eine so um ein Jahr, leidlich des eigenen Laufens mächtig. Kind war sehr kontaktfreudig und patschte recht schnell an mir herum, was wirklich generell vor solchen Terminen so sein sollte, mich hat das sehr entspannt. Dafür war die Mama sehr, sehr rappelig und - sorry, Buchhaltergen - sehr unorganisiert. Irgendwann hatte sie dann das Kind endgültig auf meinen Beinen drapiert und suchte zwischen Bananen und Keksen in dem Netz unter dem Lenker (wie heißt das denn hinten zum Schieben beim Buggy??) nach den zumindest größtenteils ausgefüllten Formularen. Sie hatte eine Termin bei der Leistungsabteilung und war dann zumindest etwas beruhigter, nachdem ich ihr erzählte, dass die Sachbearbeiterin wirklich sehr nett ist und auch sehr unkompliziert. Ich verschwieg ihr allerdings, dass sich das vielleicht ob der diversen Bananen- und Keksreste an den Formularen auch natürlich anders gestalten könnte, ich hoffte einfach auf die Strahlkraft der kleinen Motte, die würde schon ein paar schmierige und riechende Bananenstücke weglächeln können...
Dann ging die Tür auf, die für mich, es war nämlich 10:00 Uhr, ich wünschte viel Glück, übergab das Kind seiner rechtmäßigen Aufsichtsperson und entledigte mich noch kurz einiger Kekskrümel. Die Sachbearbeiterin war gut vorbereitet und eröffnete gleich mit der Frage, ob sich denn nun endlich mal einer der beiden Vorstellungsgespräche gemeldet habe. Was ich ja verneinen musste, aber eben auch als Einstieg für meinen Bericht über die unternommenen Bemühungen dankend annahm.
Und so kam dann - wie beim ersten Termin auch - eines zum anderen. Ich schilderte meine Bemühungen, sie schilderte mir die Umstrukturierungen im Amt - sie ist jetzt auch noch für Asylbewerber zuständig und dahingehend noch mehr überlastet -, ich begann meine Dackelblickoffensive bezüglich des Personalausweises (erfolglos), sie telefonierte trotzdem sofort mit der entsprechenden Kollegin (ebenfalls erfolglos), ich zerstreute ihre Sorgen bezüglich meiner wirtschaftlichen Situation, soweit mir das im legalen Rahmen irgendwie möglich war, aber sie hat den mehrfachen Hinweis auf meine Eltern wohl verstanden, denke ich. Sie bekundete mir erneut, dass ich sehr untypisch mit meiner immer noch sehr deutlich zu spürenden Unzufriedenheit sei, ich erwiderte erneut, dass ich gar nicht verstünde, wie man mit so einer beschi... Situation nicht unzufrieden sein kann und sagt ihr dann, dass ich auch einfach sehr, sehr mit mir kämpfe, wie lange ich mich noch bewerbe auf meinen Beruf und ob ich nicht einfach einen, irgendeinen halbwegs akzeptablen Job suchen solle. Sie schaute mich an und riet mir ab. Ich solle solange suchen, wie das Sinn mache, respektive genug offene Stellen in dem Bereich am Markt seien, ich würde mich schwarz ärgern, sie habe genug Personen erlebt, die ihren eigentlichen Job aufgegeben hätten und dann in dem anderen Job stecken geblieben wären. Ich müsste mehr Zuversicht haben. Eigentlich hätte ich jetzt gern mal eine Runde geheult und ihr etwas von so gar keiner Zuversicht nach den ganzen Monaten erzählt, dass mir mal wieder der Popo sehr auf Grundeis gehe im Moment und überhaupt alles sehr Verdauungsendprodukt sei. Wir haben es dann aber beim bedeutungsschwangeren Austausch von Blicken belassen. Ich dürfe nicht aufgeben. Wenn ich zurzeit in der wirtschaftlichen Situation nicht absaufe, müsse ich es weiter versuchen. Auch wenn ich jetzt so schaue, als ob ich keinen Sinn darin sehe. Tja...
Dann wurde eine neue Eingliederungsvereinbarung erstellt mit den gleichen Auflagen wie beim ersten Mal, sechs bis acht Bewerbungen pro Monat, monatliche Liste mit den Bemühungen per Mail, alles liefe so weiter wie bisher und dann sagte sie, wir müssten jetzt auch Schluss machen, sonst würde ich meinen Ausweis nicht mehr beantragen können, die Kollegin würde nur bis zwölf arbeiten. Zwölf? Es war in der Tat viertel vor zwölf mittlerweile. Wie schnell 105 Minuten vergehen können.^^
So ging ich dann ziemlich aufgewühlt, aber auch irgendwie ein wenig aufgebaut ein Stockwerk tiefer. Aber das ist dann wohl ein anderer Beitrag hier. Auf dem Boden lagen noch ein paar Krümel, Bananenreste konnte ich keine mehr ausmachen.
¶ zitat #7