...aus dem Leben eines nixiskla...
Es gibt einen einzigen, relativ unbedeutsamen Punkt, auf den ich einigermaßen stolz bin zur Zeit: ich habe die Zahnarztgeschichte endlich hinter mir. Jahrelange Angst, alle paar Monate wiederkehrende Zahnschmerzen, die mittels diverser Schmerzmittel überstanden wurden, immer wieder verschoben, immer wieder gekniffen. Dann Ostern die Wende: eine derart heftige Entzündung am Unterkiefer, dass es keinen anderen Ausweg gab als den zahnärztlichen Notdienst. Denen war es zu heiß und ich wurde zur Uniklinik überwiesen. Dort auf einen sehr netten und sehr lässigen Facharzt für MKG-Chirurgie getroffen, dem meine für mich nahezu lebensbedrohende Entzündung vermutlich etwas läppisch war, der mir aber sehr viel Mut zusprach. Und das war mehr als nur eine dicke Backe - so nannte er nahezu verächtlich meine wie bereits erwähnt vermutlich lebensbedrohende Entzündung - zu behandeln. Lange Rede, kurzer Sinn: sechs Termine wegen der Entzündung, vier Termine in der Chirurgie (zwei Mal Zähne und zwei Mal Fäden ziehen), ein Termin in der Zahnerhaltung (die Abteilung macht dann das, was ein "normaler" Zahnarzt in der Praxis macht), zwei Termine in der Paradontologie bei einem Kurs für angehende Dentalhygieniker/-innen (ohne Befund, was alle nach den Jahren anscheinend erstaunte). Dann fehlte noch die Behandlung eines schnöden Lochs im Zahn und ich hatte plötzlich das Verlangen, mich in den regulären Betrieb einer ganz normalen Zahnarztpraxis einzugliedern, mir war der Betrieb und die ganze Größe der Zahnklinik etwas zu viel, und so war ich dann Anfang September und letzten Freitag bei einem sehr netten, vielleicht etwas sehr stillen Zahnarzt, der mir nach dem Erstellen der Füllung durchaus Zähne in guten Zustand bestätigte. Obwohl ja einiges gezogen werden mußte, hat er mir von Zahnersatz abgeraten, das würde in der Regel mehr Probleme bereiten als Nutzen bringen. Also alles gut. Und erledigt. 15 Termine seit März. Juchhu.


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Sonntag übelst mit meiner Mutter gestritten. Während der Tagesschau, was dem geneigten Mitleser eventuell einen Anlaß für den Streit an die Hand gibt. Nachdem man mehrfach Dinge bekundete, die ich einfach nicht ertragen kann, habe ich meine Sachen genommen und bin nach Hause gefahren. Ich weiß, dass das ziemlich scheiße ist. Aber es ging nicht anders. Als mir nahegelegt wurde, wenn ich diese Leute hier haben wolle, könne ich ja welche von denen bei mir aufnehmen, wurde mir dann auf meinen auch schon sehr erhitzten und sehr lauten Einwand, dass ich gerade keinen Job hätte, ob man das vergessen habe, entgegnet, dass ich dann ja halt irgendwas arbeiten gehen könne, wenn es mir doch so wichtig wäre.

Es geht einfach im Moment nicht.


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So gestalten sich die zwei Wochen vor Beginn der Fortbildung also anders als geplant. Ich wollte die Tage komplett aus dem üblichen Trott raus, keine Bewerbungen, keine Arbeitslosigkeit, nur ein paar Tage bei den Eltern abhängen und so tun, als wenn es Urlaub wäre. Alternativ rechne ich jetzt seit zwei Tagen, wie es ohne das Geld von den Eltern weitergehen kann. Respektive ob es weitergehen kann. Nicht ganz so erholend, das ganze. Dafür keine menschenverachtenden Kommentare mehr bei jeder Nachrichtensendung. das zählt ja auch etwas...

Habe es jetzt anscheinend geschafft. Bin allein. Erstaunlicherweise keine Panik. Vermutlich alles eine Frage der Gewöhnung. Muss ich wirklich all meine Prinzipien aufgeben, damit ich irgendwie in irgendeine Rolle passe? Als Sohn? Als Freund? Als Mitarbeiter? Will ich Recht haben oder glücklich sein? Werde ich glücklich sein, wenn ich kein Recht habe? Zu viele, viel zu viele Gedanken.

Allein der Gedanke, dass einem zum Geburtstag mehr Online-Händler als reale Menschen gratulieren werden, sollte mich deprimieren. Tut er aber nicht. Online-Händler reden in der Regel keinen Mist, haben keinen sinisteren oder egoistischen Charakter und lassen einen nicht hängen. Hoffe ich zumindest, bin mir aber auch nicht wirklich sicher.




Zu der Zahngeschichte können Sie sich wirklich beglückwünschen. Ich habe mich da ja auch ewig lange gedrückt und dann einen Sitzungs- und OP-Marathon absolviert. Dass man Ihnen keinen Zahnersatz für die entstandenen Lücken angedient hat, wundert mich indes etwas. Für den einen Zahn, den mich die Zauderei gekostet hat, habe ich mir eine Brückenkonstruktion gegönnt und für eine ältere Lücke im Unterkiefer hat man mir zu einem Implantat geraten, was ich bis heute auch nicht bereut habe.

Was das andere Thema angeht, das Dilemma aus Rechthaben/Alleinesein und Verbiegen/wohlgelittensein andererseits angeht, rang ich schon bei früheren Gelegenheiten nach Worten. An sich wäre ich versucht, zu mehr Konzilianz zu raten, gleichwohl weiß ich auch, dass jeder eben seine eigene Schmerzgrenze hat. Meine Brüder und ich sind bei zum Teil sehr unterschiedlichen Gelegenheiten und Anlässen im Elternhaus steil gegangen, und nicht jedesmal konnte jeder die Heftigkeit nachvollziehen. Aber das muss man einander einfach zugestehen.

Zum "einfachen" Thema eine Antwort: es sind nicht direkt Lücken entstanden, sondern jeweils die letzten, hinteren Zähne betroffen gewesen. Brücken seien nicht sinnvoll und kaum zu befestigen. Implantate versagt der Arbeits- und Versichertenstatus. Und mobile Lösungen brächten eben häufig mehr Nach- als Vorteile. Optisch ist auch nichts zu bemerken, da ich ja eh nichts zu lachen habe (tröröö), nein, da man es halt nicht sieht und Einschränkungen bei der Kauleistung konnte ich nicht feststellen. Alle glücklich, vor allem ich.

Zum "schwierigen" Thema kann ich noch nichts antworten, dazu geht einfach noch zu viel im Kopf 'rum, sorry...

Ah, verstehe - wo keine Lücke, da kein Handlungsbedarf.

Machen Sie an den verbleibenden freien Tagen jetzt noch etwas Schönes für sich (muss ja nix kosten) oder noch etwas Nützliches wie Ausmisten?

Und zum Geburtstag gratulieren Ihnen auch gern reale Menschen online. :-)
Sie müssen nur in Ihrem Blog verraten, wann der ist.

Erst einmal Glückwunsch zur überstandenen Zahnarztprozedur und auch zum bestimmt besseren Atem, da Zähne und Kiefer jetzt wieder heil sind.

Manchmal kommt man um einen Krach einfach nicht drumherum.

Auszumisten gibt es hier nix mehr, nach der ganzen freien Zeit.^^ Höchstens meinen Kopf, aber dafür reichen die Tage vermutlich nicht. Vielleicht werde ich auch einen Tag in die Mindener Gegend fahren, da kommt die Sippe ja ursprünglich her. War schon zwei Jahre nicht mehr bei meiner Oma am Grab, aber momentan ist mir das sinnfreie Verbrennen von Benzin und die damit verbundenen Kosten egal. Mal sehen, wie das Wetter wird, etwas trockener wäre nicht schlecht.

Tja, das kann wohl sein mit dem Krach…es nagt trotzdem. Immer wieder.

P.S.: Ich wollte hier nicht um Anerkennung und/oder Geburtstagswünsche buhlen, das ist mir sonst unangenehm.

P.P.S.: …mein Atem war okay. :D Ich kann versichern, dass mir meine empathische Mutter sonst definitiv Gegenteiliges mitgeteilt hätte.^^

Glückwunsch zu Zähnen und Geburtstag.

Was Mutterkrach angeht - meine versucht immer wieder seit Wochen das Thema auf Nachrichten zu bringen. Ich verbitte es mir einfach. Ich sag ganz ruhig: Du weißt, daß ich darüber nichts hören und nix reden möchte. PUNKT. Zur Not noch ein zweites Mal. Reichte, glaube ich, bis jetzt aus. Letzte Woche gab es wieder so einen Versuch mitten im Museum. Ich hab nur gesagt - redest Du grad von jemanden, der da in diese Diskussionen involviert ist? Du weißt, ich will davon nix hören - und wirklich, gut wars.
Übrigens schon an andren Eltern auch mittlerweile getestet und aktuell noch gut damit gefahren ; )
Dafür sind aktuell wieder mal alle um mich rum schlauer als ich, was meine Arbeitssituation angeht. Wäre ja fein, wenn man sich nur durchs Anhören von den vielen ungefragten Meinungen schon Kohle am Konto ansammeln tät ; )

Ab nächster Woche hat uns die Wahl sowieso voll im Würgegriff *kotz*

Ich vermute, dass Totschweigen, Ignorieren, Ohren auf Durchzug stellen die einzig reelle Chance sein wird. Das ist aber nicht so einfach für mich. Ich muss ja aber eh wieder ran bei den beiden. Im Moment ist gerade ein glücklicher Zufall, keine Arzttermine oder so etwas, aber spätestens Ende des Monats muss ich wieder Pflegegeld beantragen, also ist da eh wieder vorbei mit räumlicher Trennung, da die Unterlagen bei den beiden stehen. Außerdem: Meine Eltern hören/sehen zig mal am Tag Nachrichten, mein Vater - da ja blind - allein hört sie jede Stunde im Radio. Per se geschaut werden viertel vor eins, drei, vier, fünf, zehn vor sieben, acht Uhr Nachrichten im Fernsehen, dem Thema kann man also kaum aus dem Wege gehen...ach, lassen wir das bitte, sonst nervt es schon am morgen.
Kluge Ratgeber gibt es immer mehr als Personen, die einem wirklich weiterhelfen. Theorie ist immer einfacher als die praktische Umsetzung. ;-)

Gemeinderatswahlen macht ihr Hauptstädter, oder?

Ich meinte - ich entziehe mich. Den Nachrichten und Diskussionen darüber.
Mein Muttertier ja auch nicht. Nachrichten + Billigzeitungsgeschmiere.
Schweres Thema. Wollte nur sagen, Sie tragen das Kreuz nicht ganz allein. Ihres schon. Aber.. na Sie wissen schon.

Ja - Landtags- und Gemeinderatswahl + Bezirksvertretung auch noch.

Gegen Ratgeber ansich, ist ja nix zu sagen. Aber immer ungefragt von allen IHRE Meinung zu MEINER Arbeit... ist oft durchaus sehr anstrengend. Aber ein Hobby brauchen die dann auch nicht weiter ; )