...aus dem Leben eines nixiskla...
Gestern hatte ich übrigens einen Termin bei der Leistungsabteilung meiner Gemeinde. Es ging um die Fortzahlung der Leistung, gewährt wird ja für jeweils sechs Monate. Die Formulare sind mehr oder minder identisch mit dem Erstantrag, mit dem Unterschied, dass lediglich Änderungen belegt, respektive dokumentiert werden müssen. 14:00 Uhr Termin, Antrag mit der Sachbearbeiterin durchgegangen, 14:05 Uhr wieder raus. Läuft. Alles so in Ordnung, Bescheid kommt.

Auf dem Flur vor dem Termin die Bearbeiterin aus dem Fallmanagement getroffen. Sie grüßte einen freudig laut schon von weitem mit Namen. Es ist zwar angesichts des Ortes auch irgendwie befremdlich, aber es war wohl einfach nur sehr nett und freundlich gemeint. Sie würde einen vermutlich ähnlich freudig und begeistert begrüssen, wenn man gerade selber einen Sexshop verlassen würde und sie träfe. Und nicht verschämt und peinlich berührt zur Seite sehen.

Und vielleicht ist das auch genau das richtige in der Situation. Nichts ist peinlich und verschämt, auch wenn man sich immer wieder so fühlt. So hatte sie es wohl gemeint und so habe ich es verstanden.

Ich hatte wohl schon erwähnt, dass die das da ziemlich gut machen, meines Erachtens?




das machen die bei Ihnen tatsächlich ziemlich gut. Das ist auch gut so.

Wie schaut es denn bei Ihnen so aus dieser Tage?

...dieser permanente Stillstand in nahezu allen Bereichen macht mich momentan ziemlich mundtot.

Bestimmend immer wieder ist die Frage, wann ich meinen Wunsch aufgebe, weiter als Buchhalter arbeiten zu wollen. Das lähmt. Es geht nichts voran. Und habe ich auch schon zig Mal geschrieben. Bewerbe ich mich bei Zeitarbeitsfirmen, bin ich meiner Meinung nach am Ende. Also bewerbe ich mich bei den per se reichlich vorhandenen Stellenangeboten als Buchhalter, Mitarbeiter Buchhaltung etc.pp. Und weiß doch, dass der Zeitraum, in dem das wirklich Sinn macht, immer kürzer wird. Bald bin ich - um es einfach zu formulieren - raus.

Habe irgendwie das Gefühl, das mich das ganze Leben irgendwie ausspuckt. Ein Bereich nach dem anderen entfällt. Ging ich sonst mehr als regelmäßig ins Kino, habe ich mir das gestrichen. Es ist wie im Staatshaushalt, der ja auch gern die Kultur als überflüssig und daher streichbar einordnet. Die letzten vier Monate war ich überhaupt nicht ein einziges Mal draussen. Zum einen gestritten mit dem letzten verbliebenen Freund, zum anderen kann ich einfach immer weniger gut damit umgehen, dass das in der Regel dann nicht mein Geld ist, das ich dann ausgebe. Die seit Monaten defekte Geschirrspülmaschine, die anstehende Jahresinspektion – mag gar nicht daran denken, dass nächstes Jahr der Leasingvertrag meines Autos ausläuft, was mache ich dann?? -, ein Handy, das ich nur noch aus oben benannten Gründen ertrage, obwohl ich immer der Typ mit dem aktuellen Modell war – alles nicht wichtig, ich weiß, aber sehr nervig. Oder bitter. Oder frustrierend.

Das Leben hat mich irgendwie ausgespuckt. Ich passe da irgendwie nicht mehr rein. Die Jahre vorher, die zwar unglaublich für mich waren, aber auch irgendwie nur für mich, alle anderen konnten damit ja umgehen. Warum macht mich das krank? Und warum hänge ich in dieser Murmeltierschleife, obwohl ich doch glaube, dass ich der bessere Mensch mit meiner Einstellung bin? Dass ich richtig gehandelt habe? Warum gehe ich daran kaputt? Keine Sorge, lesen Sie das bitte nicht als enddepressive Äußerungen, stellen Sie sich mehr ein enddebil grinsendes Gesicht vor, dass es einfach nicht versteht.

Selbst wenn ich an den meisten Tagen so weit bin, zu denken, es ist eben so. < ironie > Wenn Du krank wirst, weil andere Schweinereien veranstalten, ist das nicht wirklich schlimm. < /ironie > Aber eben auch nicht besonders hilfreich.

Ich weiß eben auch bald einfach nicht mehr, wie ich die Tage rumkriegen soll. Diese unglaubliche Menge an Zeit… Wenn auch alle Bereiche irgendwie erlahmen, der Bereich politische Bildung ist dafür nahezu optimiert. Sieben Uhr aufstehen, duschen, Tee machen und dann online Zeitungen lesen: ZEITonline, SZ, Spiegel, FAZ, taz und WN – das lokale Heldenblatt für das aktuelle Wissen über den örtlichen Kaninchenzuchtverein. Falls jemand einen Kandidaten für ein dämliches Aktuelle-Meldungen-Quiz braucht: ich bin bereit. Und werde gewinnen. Stundenlang übertragene Sitzungen des Parlamentes? Kein Problem, ich kenne mehr Abgeordnete, als ich je kennen wollte. Leider bin ich kein leidenschaftlicher Fernseher, das würde mich vermutlich über die Zeit bringen.

Danach die abonnierten Blogs (301 sagt der aktuelle feed-reader des Vertrauens) lesen.

Und dann ist es in der Regel so um die Mittagszeit. Also nur noch zwölf Stunden bis zum unruhigen Schlaf… *kopf-tisch-kopf-tisch*

Kurzum: alles so wie die letzten Wochen. Jetzt habe ich zwar wie ein angestochener Luftballon überdruckmäßig alles mit Schwung abgelassen, aber es war eben nichts anderes als schon die ganze Zeit. Und wenn es etwas gibt, dass mich noch viel mehr nervt als zu viel Zeit, dann ständige Wiederholungen und Stillstand. Und keine Lösungen in der Nähe.

Danke trotzdem.

Sehr zermürbend.

Vielleicht funktioniert die Jobsuche für Sie auch nicht über das übliche Verfahren, also übers Schreiben von Bewerbungen, das so viel Zeit und Energie kostet. Bei mir war das jedenfalls so. Ich wurde in jenen Phasen zwar einige Male zu Bewerbungsgesprächen eingeladen - um dann festzustellen, dass ich die angebotenen Jobs eigentlich nicht wollte, mitunter bot man sie mir aber tatsächlich auch an -, aber im Grunde habe ich alle Stellen und Jobs auf anderem Wege bekommen: Man fragte mich direkt oder forderte mich auf, mich zu bewerben oder andere empfahlen mich für die Stelle. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich einmal kurz vor Ende eines befristeten Arbeitsvertrags nach Hause kam und ein mir unbekannter Herr eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen hatte: Er habe gehört, ich suche einen Job, er wiederum suche dringend Leute ... Es wurden zwei schöne Jahre bei ihm (9/11 kostete mich diesen Job).

Eine Freundin von mir ist ausgebildete Sängerin und Gesangspädagogin, arbeitet aber als Sekretärin in einem großen Unternehmen. Ihre jetzige Stelle bekam sie, weil der Ehemann einer Frau, mit der sie im Chor singt, sie einem seiner Kollegen empfahl, so von Abteilungsleiter zu Abteilungsleiter. Ihr Chef sagte, er hätte sich normalerweise niemals groß die "Bewerbung einer Opernsängerin" angeschaut. So tat er es doch und ist heilfroh, dass sie für ihn arbeitet. Obwohl sie nicht vom Fach ist, bekommt sie verantwortungsvollere Aufgaben als ihre Kolleginnen, die den Beruf gelernt haben.

Was ich damit sagen will: Wie gut sind Sie vernetzt? Wie viele Leute wissen, dass Sie Buchhalter sind und auf Stellensuche? Wer von denen kennt wen?

Die kurze Antwort: überhaupt nicht mehr. Es gibt wirklich nur diesen einen Freund noch. Ich weiß, das klingt heutzutage kaum vorstellbar, in der die ganze Welt vernetzt ist. Aber es ist das triste Ergebnis der letzten Jahre. Die lange Antwort umfasst den Zeitraum seit 1998 und meinen damaligen beruflichen Wechsel in die hier viel erwähnte Firmengruppe. Und der Aufgabe sämtlicher Aktivitäten in einem Sportverein. Sie umfasst alle Kapitel des noch zu schreibenden Lehrbuchs "Wie ich einmal alles aufgab, etwas neues begann und das katastrophal in die Hose ging. Eine Warnung in diversen Kapiteln.". Tja, trauriges Buch, ich weiß.

Der Ansatz ist also genau so gut wie auch nicht praktikabel und damit ausgeschieden.

Wie hoch ist denn der Beitrag für diesen Sportverein? Vielleicht sollten Sie auch für Ihr seelisches Wohlergehen wieder mit Sport anfangen.

Und wie viele Leute kennt der einzige Freund?

Abgesehen davon, dass der Verein nicht mehr existiert, war ich dort als Abteilungsleiter und Trainer tätig. Und es war nach gut zehn Jahren auch genug. Daher stürzte ich mich ja begeistert in den neuen Job 1998...^^

Und der Freund ist, soweit das möglich ist, noch viel mehr von der Situation angegriffen als ich selbst. Der ist zwar vernetzt bis zum Anschlag, allerdings in anderen, mir wenig hilfreichen Bereichen und Berufsgruppen.

Frau arboretum, ich sitze hier seit ein paar Monaten und habe, glaube ich zumindest, so ziemlich alle Möglichkeiten erwogen. Es gibt noch welche, aber die will ich im Moment (noch) nicht. Ich hatte auch so viel Zeit, mein komplettes Leben - vermutlich mehrfach - zu durchdenken und nach Fehlern zu durchsuchen. Und bedauerlicherweise habe ich einige gefunden.

Das kann ich leider nicht alles wieder zusammenschrauben. Vieles will ich auch nicht zusammenschrauben, ich mag heute auch nicht mehr jeden Dienstag und Mittwoch und Donnerstag und Samstag und Sonntag in Sporthallen verbringen, alles hat seine Zeit. So folgte eines aus dem anderen, die gefühlt fünfhundert Bekannten im Sport habe ich für den zu Beginn rasend großartigen Job aufgegeben und ich habe es damals nicht als Fehler empfunden. Dass es heute im nachhinein vermutlich ein solcher war, tja, gepriesen sei die Erkenntnis, helfen tut es mir aber nicht.

Ich möchte eigentlich mein Leben auch gar nicht per se ändern, ich möchte eigentlich sehr wenig: einen Job, den ich gut kann, den ich mag und der mich ernährt. Ich will nicht wieder fünfhundert Leute um mich rum haben. Und jedes Wochenende auf Achse. Ich suche "nur" einen Job, kein neues (altes) Leben.

Sie haben natürlich recht mit Ihrem Ansatz und Ihren Fragen, aber das ist leider bei mir keine Option.

Ich hoffe, es entsteht bei Ihnen nicht der Eindruck, der will ja auch nicht wirklich und gibt nicht alles. Ich habe von meinem Hausarzt bis zur Besitzerin des Hofladens hier im Dorf alle und alles in meiner Umgebung angesprochen. Alle. Ich habe jeden auch nur zum zweiten Mal in meinem Leben auf der Straße getroffenen Bekannten angesprochen. Jeden. Ich habe mir da nicht viel vorzuwerfen. Und wie Sie merken, bin ich da nach gut 15 Monaten auch ziemlich mit den Nerven auf Grundeis...

Mir ist klar, dass ich ein paar Mal die falschen Abzweigungen im Leben genommen habe. Ein paar Mal fand ich sie in der zeitlichen Einordnung damals™ genau richtig so, heute entpuppen sie sich als katastrophal. Ein paar Mal wusste ich, dass es nicht gut war und leider bestätigte sich das auch. Eine Beziehung ist darüber kaputt gegangen, nein, nicht kaputt gegangen, zerfetzt hat es uns beide letztendlich, einen komplett, der andere war auch dazu nicht fähig.

Ich brauch einfach etwas Normalität, die letzten Jahre waren der permanente Ausnahmezustand...

Kein Mensch hat gesagt, dass Sie wieder jedes Wochenende in der Sporthalle stehen, als Trainer arbeiten oder jeden Abend Sport machen sollen. Es ist allerdings wissenschaftlich mittlerweile erwiesen, dass Sport gerade auch bei Depressionen gut tut. Und es wäre auch wieder ein Stück Normalität.

Von falschen Abzweigungen habe ich auch nicht gesprochen - abgesehen davon ist das jetzt eh nicht mehr zu ändern.

Ihr Freund mag zwar auf den ersten Blick nur Leute aus der "falschen" Berufsgruppe kennen - aber die kennen doch auch wieder (andere) Leute und arbeiten in irgendwelchen Unternehmen. Sowohl von Unternehmensberatern als auch von Personaldienstleistern habe ich gehört, dass ein großer Teil der Stellen vergeben wird, ohne sie öffentlich auszuschreiben. Die genaue Zahl habe ich nicht mehr im Kopf, aber sie war hoch. Man kann natürlich darauf beharren, dass alle anderen Wege keine Option für einen sind, sich weiter auf Stellenanzeigen bewerben und nur Frust holen. Nur, was bringt das?

Ich beharre nicht, ich habe nur erklären wollen, dass meine zugegeben bescheidenen Möglichkeiten ausgeschöpft sind: es gibt keinen in meinem Umfeld, der nicht weiß, dass ich einen Job suche.

Ich glaube Ihnen und allen Unternehmensberatern und Personaldienstleistern absolut, das ein Großteil unter der Hand vergeben wird, nur leider kenne ich einfach keine entsprechenden Leute.

Und zu Ihrer abschließenden Frage: halten Sie die für fair? Ich weiß auch so, dass die Aussichten beschissen sind.

Das hilft Ihnen per se nu nix, aber ich suche ganz dringend einen engagierten fähigen Steuer- bzw. Buchhaltungsmenschen. Nur mal so festgestellt.

Die Murmeltierschleife kenne ich nur zu gut - es reichen normalerweise 2-3 Tage so ganz ohne Kundenbuchung bei mir, um mich langsam in die Abwärtsspirale der Selbstzweifel zu treiben. Liegt aber auch daran, daß ich schlichtweg ein Arbeitstier bin. Auch wenn man das bei einem Faultier gar nicht glauben mag ; )
Vor allem deshalb habe ich größte Hochachtung vor Ihnen, daß Sie doch einen geregelten Morgen noch immer am Laufen halten.
Gut, ich bin ja keine Lerche, schon allein daher könnte ich das Programm nicht so durchziehen und dann lebe ich mit Glozophon (ab und zu und doch viel zu oft ein wahnsinniger Zeitkiller).

Bleiben Sie mutig! Das ists, was ich Ihnen sagen wollte.
Na und dann wollt ich noch fragen, wegen George und so - aber da hab ich einfach gestern an Sie gedacht : )

Ich glaube Ihnen ja, dass es jeder in Ihrem Umfeld weiß und hoffe, die erzählen das auch nach 15 Monaten nach wie vor weiter. Nach einiger Zeit geht sowas gern einmal vergessen, die meisten Leute haben genug mit ihrem eigenem Alltagskram zu tun.

Es ging mir im Übrigen nicht darum, Ihnen die schlechten Aussichten unter die Nase zu reiben, sondern um die Überlegung, ob es noch andere Wege geben könnte, welche, an die Sie vielleicht bislang noch nicht gedacht oder noch nicht ausprobiert haben, weil sie zu anders erscheinen mögen. Weil so viel Frust durch Absagen keiner auf Dauer gut aushält, und das Amt Sie außerdem irgendwann auch aus der Statistik haben will. Da die Bundestagswahl gelaufen und sich obendrein das Jahr dem Ende zuneigt, gibt es jetzt nicht mehr so leicht Bildungsgutscheine. Sie müssen daher damit rechnen, dass das Amt Ihnen früher oder später entweder einen Ein-Euro-Job oder einen Existenzgründerzuschuss vorschlägt. Noch lassen die Sie in Ruhe, weil die ja sehen, dass Sie sich alle Mühe geben und bewerben. Aber auch die auf dem Amt bekommen heutzutage Vorgaben von oben.

@arboretum: Ich habe schon diverse Nächte mit diversen Zukunftsszenarien durchwacht, diese waren noch nicht dabei, werde sie aber ab jetzt berücksichtigen. Kann mir gerade zu den letzten Sätzen ab Bundestagswahl gar keine klare Meinung bilden, da ich Ihre Motivation nicht verstehe, mir das jetzt alles so in dieser Form darzulegen. Vielleicht sehe ich morgen früh da klarer. Trotzdem danke für Ihre Meinung und Gedanken.

@sid: Vielen Dank für das Mut machen. Den Teil des Akkus, der für den Mut zuständig ist, hat es heute leider reichlich geleert.
Ja, die Taufe, das wäre sicherlich etwas fürs Blaue Blut gewesen. Aber alles Schnee von gestern und vor mir augenscheinlich nur Geröll. Bei Glozophon war dieses Mal ich mit erschocken sein dran, dachte zuerst an irgendein fieses Medikament...^^

Damit es Sie nicht kalt erwischt wie so manch andere, wenn es dann beim Amt irgendwann soweit ist. Wobei ich - gerade im Hinblick auf Frau Sids Feststellung - die zweite Möglichkeit für die wahrscheinlichere halte. Aber ich glaube, Sie schrieben schon früher mal, das käme für Sie nicht in Frage.

Die Leute mittels Bildungsgutschein zumindest vorübergehend aus der Statistik zu befördern, ist ein beliebtes Verfahren auf dem Amt. In diesem Jahr bekamen etliche Leute vor den Wahlen noch einen zweiten Bildungsgutschein zugestanden, höchst ungewöhnlich und nur mit den Wahlen erklärbar (und für die Bildungsträger ein gutes Geschäft). Jemand, der mir nahesteht, sitzt jetzt deshalb in einem SAP-Kurs, der schlecht aufgezogen ist und daher nix bringt - außer diesem Kursanbieter viel Geld. Die wenigsten Kursteilnehmer haben ausreichend Kenntnisse in Buchhaltung oder Controlling, die man für diesen SAP-Kurs jedoch benötigt, und es sitzen auch einige Leute drin, die kaum Deutsch können.

Im neuen Jahr sind jedoch Ministerposten und Etats verteilt, dann gibt es auch wieder Bildungsgutscheine - vielleicht wäre das ja noch eine Option für Sie. Womöglich findet sich etwas aus Ihrem Beruf, was sich offiziell in einem Kurs auffrischen lässt, so dass Sie nicht auch noch zusätzlichen Druck vom Amt bekommen.

Vielen Dank für Ihre weiteren Erläuterungen. Sie verstehen aber schon, dass es mir jetzt genug damit ist, oder?

Erklären Sie Krebskranken vor Beginn der Chemotherapie eigentlich auch, welche weiteren Optionen es neben dem eventuellen Erfolg der Therapie gibt? Nur damit sie nicht kalt erwischt werden, wenn es denn soweit ist?
Kleiner Scherz. Tumor ist, wenn man trotzdem lacht.

Herr wajakla, Sie können meine Kommentare gerne löschen, wenn sie Ihnen nicht passen - oder später lesen, wenn Sie wieder besser drauf sind. Soweit ich weiß, sind Sie nicht todkrank, sondern "nur" arbeitslos, darum passt Ihr Vergleich nicht (abgesehen davon wollte ich in so einem Fall schon wissen, ob und welche Alternativen es zu einer Chemotherapie gibt - Sie nicht?).

Ich gehe davon aus, dass Sie in Ihrem Beruf arbeiten wollen, weil Sie gut darin sind. Daher habe ich mir erlaubt, darauf aufmerksam zu machen, dass es, wenn eine Strategie 15 Monate lang noch nicht erfolgreich war, sinnvoll sein könnte, noch eine zweite oder sogar dritte Strategie zusätzlich zu versuchen, damit die erste Strategie dann vielleicht endlich Erfolg bringt. Auch da gibt es verschiedene Optionen, Personaldienstleister oder Nebenjob als Aushilfsbuchhalter sind auch nicht die einzigen.*
Wobei: Vielleicht geht es gegen Jahresende in der Buchhaltung regelmäßig rund und es besteht in Firmen Bedarf an Aushilfen?** Ein Zuverdienst hätte den Vorteil, dass Sie erst einmal Aufstocker wären - und mit denen hat das Amt auch etwas mehr Geduld. Denn auch die freundlichste Fallmanagerin - siehe Ihr Ursprungsposting - muss irgendwann Ergebnisse liefern. Und wahrscheinlich möchten Sie weder irgendeine (fachfremde) "zumutbare Arbeit" noch einen Ein-Euro-Job machen müssen (sondern lieber in Ihrem gelernten Beruf arbeiten).

Ich habe diese Gesetze weder gemacht, noch setze ich sie um. Mir tut das alles aber sehr leid für Sie, und nur deshalb schrieb ich meine Kommentare.

* Starten Sie doch hier im Blog einen Aufruf, dass andere mit Ihnen weitere Ideen entwickeln. Soweit ich weiß, gibt es sogar einige Blogger im Umkreis, die vom Fach sind, also irgendwas mit Personal machen.

** Keine Ahnung, ob das so ist, Sie kennen sich aber in Ihrem Metier aus und wissen, wann besonders viel Arbeit anliegt.

hmmm.... das klingt alles unschönst.

Ich will wirklich keine Totschlagratschläge austeilen, aber hier ein paar Ideen:
Sport, Bewegung. Nicht um damit als Trainer Geld zu verdienen, sondern weil es den Tag strukturiert and man den Kopf frei bekommt. Das wird das Problem nicht lösen, aber auch nicht verschlimmern.

Struktur in den Tag bringen, damit man nicht die 301 Blogs liest und dann drauf wartet, daß sich da was regt. Rituale geben dem Tag Halt. Man muß ja nicht gleich morgens um 5 aufstehen oder so, aber ich habe den Eindruck, daß Ihnen das helfen könnte.

Ausdrücklich etwas anderes tun -und wenn es nur für eine Stunde am Tag ist- das nicht Jobsuche oder Sorgenmachen ist.

Haben Sie eine Bibliotheksleihkarte? In die Bibliothek gehen und Lesestoff besorgen alsWochenritual, verhindert zu viel Rumklicken im Internet.

Etwas tun, was vor allem zeitaufwenig ist und zu geistiger Diszplin zwingt- eine Sprache lernen zB. Material zum Selbststudium gibt es in der Bibliothek.

Das löst das Kernproblem alles nicht, aber Sie kommen raus und vielleicht unter Leute und dann erweitert sich der Kreis von Leuten, die Teil der Problemlösung sein können.

Wenn die Tage sich so sehr ziehen und immer leerer werden, wie wäre es mit einer ehrenamtlichen Tätigkeit? Ich weiß nicht, wie der Ort so ist, an dem Sie wohnen. Hier bei uns gibt es in der Hinsicht viel Bedarf, im Rathaus gibt es eine Sprechstunde für Interessierte, sei es Nachhilfe für Bedürftige, Tierschutz, Vorleseonkel oder auch Büroarbeit (sicher auch Buchhaltung) für wohltätige Vereinigungen/Zwecke. Dass Sie gerne helfen, weiß ich ja schon.

Dann möchte ich als Personaler noch etwas zu den Zeitarbeitsfirmen sagen. Ja, da gibt es solche und solche und ja, es ist besser, ein festes Arbeitsverhältnis zu haben, da müssen wir uns nicht in die Tasche lügen. Aber "ganz unten" ist Zeitarbeit auch nicht. Natürlich wird damit häufig Arbeitsbedarf gedeckt, der nur kurzfristig besteht, woraus also nie eine feste Stelle werden wird. Erstens gibt es aber auch immer mal Ausnahmen (bei mir sind etwa 1/3 meiner Kollegen ursprünglich über Zeitarbeit gekommen und jetzt fest da). Zweitens kann man sich ja durchaus weiter auf feste Stellen bewerben, auch wenn man in der Arbeitnehmerüberlassung erstmal untergekommen ist. Drittens sagen Sie oben, dass es immer schwerer wird, je länger Sie raus sind. Das Problem wäre dann immerhin vom Tisch. Das ist jetzt meine Meinung dazu. Wieso sind Sie so absolut gegen Zeitarbeit? Aus Prinzip?

Daumen sind natürlich weiterhin gedrückt.

Das Zeitarbeit nicht das tollste seit Erfindung des Gummibärchens ist.... da sind wir uns denke ich einig. Ich kenne einen Personalvermittler aus der Zeitarbeitsbranche, der sich über das, was er macht, gelegentlich aufregt. Er sieht allerdings zu, daß er niemanden auf den größten Mist vermittelt.
Die andere Seite ist allerdings, daß er öfters auch Leute hat, die trotz Vermittlung nicht kommen, ab dem dritten Tag keinen Bock mehr haben weil sie "sich was anderes erwartet" haben usw. Das sind, so sagt er, öfter Leute mit ohne Ausbildung oder längeren Beschäftigungsverhältnissen, die sich eher illusorischen Vorstellungen über Gehalt, Fähigkeiten und Arbeit generell hingeben. Das ist bei Ihnen ja nun nicht das Risiko, von daher dürften Sie, wenn Sie an einen vernünftigen Personaler geraten, auch eher nicht den "laß mal"-Stempel abbekommen. Leute mit Fähigkeiten sind nämlich nicht so dicht gesät, die pflegt man- auch in der Zeitarbeit, zumindest soweit wie es geht.

Ich bin letztens an einer dieser Vermittlungsdinger vorbeigekommen und die suchten explizit ausgebildete Bürokräfte per Schild vor der Tür.