...aus dem Leben eines nixiskla...
Montag, 18. November 2013
Weihnachtsgeschenke bräuchte ich nicht zu kaufen. Im Grunde genommen hätten sie die ja eh selbst gezahlt. Bräuchten wir ja auch nicht so tun als ob.

Die Erniedrigung ist immer noch die schärfste Waffe. Selbst, wenn man es nicht mal merkt.



Mittwoch, 30. Oktober 2013
"Kann ich Ihnen helfen?" "Nein..." und schon lag ich lang im Gang, fast genau an der richtigen Stelle, ganz unten bei der Handseife im Nachfüllpack. Da wollte ich eh hin. Nur nicht so. Supermärkte entwickeln sich für mich zum Albtraum, es muss irgendwie an den unterschiedlichen Klimazonen in so einem Laden liegen. Vielleicht auch ein klein bisschen an irgendetwas, das ich nicht so genau wissen möchte.

Glücklicherweise habe ich alle Regale verfehlt, war auch sofort wieder da, noch vor dem Bodenkontakt. Wollte aber doch lieber spontan an die frische Luft, was mir auch einigermaßen gelang, obwohl ich die angebotene Hand des jungen Mannes heldenhaft abgelehnt habe. "Geht schon." Ins Auto gesetzt. Direkt kurz eingenickt. Nicht weiter eingekauft. Nicht über Los gegangen. Nach Hause gefahren. Ins Bett gelegt und viel wildes Zeug geträumt.

Es nervt ja eh viel. Manchmal aber noch viel mehr. Mist.



Dienstag, 8. Oktober 2013
Gestern hatte ich übrigens einen Termin bei der Leistungsabteilung meiner Gemeinde. Es ging um die Fortzahlung der Leistung, gewährt wird ja für jeweils sechs Monate. Die Formulare sind mehr oder minder identisch mit dem Erstantrag, mit dem Unterschied, dass lediglich Änderungen belegt, respektive dokumentiert werden müssen. 14:00 Uhr Termin, Antrag mit der Sachbearbeiterin durchgegangen, 14:05 Uhr wieder raus. Läuft. Alles so in Ordnung, Bescheid kommt.

Auf dem Flur vor dem Termin die Bearbeiterin aus dem Fallmanagement getroffen. Sie grüßte einen freudig laut schon von weitem mit Namen. Es ist zwar angesichts des Ortes auch irgendwie befremdlich, aber es war wohl einfach nur sehr nett und freundlich gemeint. Sie würde einen vermutlich ähnlich freudig und begeistert begrüssen, wenn man gerade selber einen Sexshop verlassen würde und sie träfe. Und nicht verschämt und peinlich berührt zur Seite sehen.

Und vielleicht ist das auch genau das richtige in der Situation. Nichts ist peinlich und verschämt, auch wenn man sich immer wieder so fühlt. So hatte sie es wohl gemeint und so habe ich es verstanden.

Ich hatte wohl schon erwähnt, dass die das da ziemlich gut machen, meines Erachtens?



Freitag, 4. Oktober 2013
...morgens um halben sieben in die Küche trotten, den Wasserkocher befüllen und starten, das heiße Wasser in die Tasse füllen, vor den Rechner setzen, den ersten Schluck Tee nehmen und denken: "Link zu einem anderen Beitrag hier bei Blogger.de Bääääh", ja, ich weiß schon, wie man so einen richtig schönen Morgen beginnt.



Donnerstag, 26. September 2013
Er war dann irgendwie nicht so schön, der Link zu einem anderen Beitrag hier bei Blogger.de gestrige Resttag.

Es nützt mir da wenig, dass ich solche Aktionen früher immer vermieden habe. Selbst wenn bei zehn Vorstellungsgesprächen ab der vierten Person klar war, dass ich die haben will, habe ich artig und freundlich und neutral den ganzen Tag durchgezogen. Man kann ja auch nie wissen: Nummer vier will plötzlich nicht mehr, erscheint erst gar nicht zum Arbeitsantritt oder entpuppt sich doch als besserer Bewerber denn Kollege. Alles schon vorgekommen, da war es mir immer lieber, gegebenenfalls noch ein Ass im Ärmel zu haben, als komplett von vorn zu beginnen. Zudem hatte es etwas mit Fairness zu tun. Und vermutlich habe ich mich nicht für so wichtig gehalten, dass ich diese Arbeitszeit besser anders nutzen konnte, als sie mit weiteren Bewerbern zu verbringen. Bücher kann man in der Regel auch außerhalb der regulären Arbeitszeiten halten. Aber genutzt hat mir diese Einstellung im Grunde nie etwas. Wen interessiert schon Fairness. Das Wort existierte nicht mal in den letzten Jahren.

Na ja, also dann abends erst Mal ausgiebig geduscht und auch innerlich geschüttelt und gerüttelt und dann war es auch gut. Die Wahrscheinlichkeit, dass es direkt beim ersten Vorstellungsgespräch nach knapp neunzig Bewerbungen klappen würde, war eh nicht so hoch. Rede ich mir zumindest jetzt ein. ;-/

Gestern vormittag war ich natürlich noch mal kurzzeitig davon überzeugt, dass ich der beste Buchhalter der Welt bin und der Laden nur auf mich gewartet hat...

Egal, es geht halt weiter. Und es gibt Stellen, da wird man blass. Und im Grunde auch immer frustrierter. So viele Stellen... Stand der Dinge seit Juli: 35 Bewerbungen geschrieben, 11 Absagen, 1 Fast-Vorstellungsgespräch, der Rest in der Pipeline. Alles exakt Stellen als Buchhalter, keine Zeit-/Leiharbeit, nur eine Teilzeit. So viele Stellen... Wenn ich nicht schon groß wäre, würde man zwischendurch mal richtig heulen wollen.

Zum Geburtstag am Dienstag von meinen Eltern die Übernahme der Differenz zwischen Realmiete und entsprechend gekürzter Leistung versprochen bekommen. Und das war nicht mal das eigentliche Geschenk, aber Geschenke darf man ja eh nicht bekommen bei Hartz IV, also vergessen Sie das am besten gleich wieder. Das war dann doch mal der Moment, wo ich erst mal raus aus dem gleichen Raum musste, in so einer Mischung aus Rührung, Dankbarkeit und natürlich Scham. Dass man sich und den Eltern das mit 46, respektive 76, antut. Dass man es momentan nicht alleine geregelt bekommt. Und die beiden natürlich noch viel, viel mehr geben, da der Regelsatz ja nicht mal die Fixkosten deckt, ich könnte mich da jetzt ziemlich schnell beinahe um die Fassung schreiben, also beende ich das Thema jetzt einfach besser direkt.

Es geht weiter.

Vielen Dank fürs Daumen- und Damendrücken, ich weiß das sehr zu schätzen.



Dienstag, 24. September 2013
Eben. Anruf. Handy.
Morgen. Vorstellungsgespräch. Drei Uhr.
Jetzt. Sterben. Toilette.

...nur Spruch mit dem Sterben, aber ich stehe jetzt schon unter Strom...



Freitag, 13. September 2013
So, Wochenende. Was ja eh angesichts der Situation etwas albern erscheint, die Unterteilung zwischen Wochenende und Woche, zwischen frei haben und arbeiten. Wenn man die Situation auch nur ein bisschen genießen könnte zwischendurch...

Also besser: gleich geht es zu meinen Eltern. Papa freut sich, es ist das erste Wahlwochenende, da gibt es immer eh viel zu diskutieren zwischen Sohn (früher FDP, heute SPD) und Vater (früher FDP, heute CDU). Während ich ja auch ein bisschen noch den sportlichen Ehrgeiz des Gewinnenwollens und die Anspannung der möglichen Niederlage verspüre, ist so ein 76jähriger Mann da ja eher abgeklärt. Es kommt, wie es kommt. Die Briefwahlunterlagen sind raus. Alea iacta est.

26 Bewerbungen seit Anfang Juli. Vier Absagen. Der Rest irgendwo zwischen eh schon erledigt und Hoffnung. Einige schöne Sachen dabei.

Ich will wieder ein richtiges Wochenende zurück. Auf das man sich freut. Weil man vorher gearbeitet hat.



Mittwoch, 28. August 2013
Meine Lebkuchendose geht langsam aber sicher den Bach 'runter: gerade NK-Nachzahlung 2012 über EUR 326,68 gemailt bekommen.

Gestern vier Bewerbungen auf Stellenangebote gemailt. Insgesamt Juli und August bis heute 16 Bewerbungen geschrieben. Todesmutig immer noch auf der Suche nach einem Job in meinem Beruf. Vier Eingangsbestätigungen und zwei Absagen dazu erhalten, der Rest ruht still. Schreibt mir wenigstens ab, ihr miesen Menschen!! Gar nicht melden ist noch viel frustrierender, da ist man so uninteressant, dass man nicht mal mehr eine Absage per Mail bekommt...

Es muss jetzt sehr bald etwas werden, sonst wird das langsam aber sicher nicht mehr lange gut gehen. Noch alles überschaubar und im Griff, aber irgendwann ist eben alles weg...



Donnerstag, 22. August 2013
Wenn es keine Stellenangebote gäbe, könnte ich wenigstens auf die Gesamtsituation schimpfen.

Aber so weiß ich genau, jeder schaut sich den Lebenslauf an, puh, lieber nicht. Puh, vielleicht ein wenig alt. Puh, vielleicht ein Querulant. Puh, und warum überhaupt angefangen. Und gekündigt. Und wieder angefangen. Und wieder gekündigt. Und noch mal wieder angefangen. Und dann gekündigt worden.

Ich habe auch um diese Situation gebettelt. Ich kann dann auch mit Abstand kaum jemandem erklären, warum ich da wie die Motte zum Licht immer wieder...

Heute ist wieder mal alles schlimm. Morgen hat meine Ma Geburtstag, fahre ich natürlich hin. Wäre ich natürlich in jeder Situation hingefahren. Würde aber am liebsten schon heute Abend fahren, mir platzt der Kopf vor Langeweile. Tue ich dann aber doch nicht, weil meine Ma dann sofort wittert, dass es mir nicht gut geht. Mann halt...

Geschenk darf ich keins machen, ich solle mein Geld zusammenhalten, sie habe alles. So stehe ich da zum ersten Mal und habe wirklich kein Geschenk, im Grunde völlig unfaßbar. Ich weiß aber, dass sie sauer sein würde, wenn ich etwas kaufen würde. Also lasse ich es. Und fühle mich doppelt schlecht. Taugt nix, der Mann, wie gut, dass er niemanden zu ernähren hat, kann sich ja nicht mal selbst versorgen.

Manchmal mag ich mich mehr, manchmal weniger. Manchmal gar nicht.

Heute regnet es wieder in meinem Kopf. Bindfäden.



Montag, 8. Juli 2013
10:13 Uhr. Montagmorgen. Zwei Bewerbungen abgeschickt. Einmal öffentlicher Dienst für Quereinsteiger, bei der anderen Firma bewerbe ich mich bestimmt schon zum dritten Mal im letzten Jahr. Entweder stark expandierend oder hire and fire. Mehr seriöse Stellen gab es nicht in der letzten Woche. Summertime and the livin' is easy. Alle Feeds gelesen, Welt steht auch immer noch, trotz NSA und Ägypten.

Alles erledigt, was täglich so ansteht. Tomorrow's just another day.

Ich möchte kotzen.